Die Wissenschaft vom Bewußtsein
Eine Einführung in Theorie und Praxis
Man kann einen Menschen nichts lehren.
Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
Galileo Galilei
And what is good, Phaedrus,
And what is not good. -
Need we ask anyone to tell us these things?
Robert M. Pirsig, Zen and the Art of Motorcycle Maintenance
Die Voraussetzung für Wissenschaft ist die Nichtidentifikation
mit dem Gegenstand der Untersuchung.
Prof. Dr. Günter Kehrer
Bitte lesen Sie zuerst: Die
Entwicklung der Wissenschaft
"Cogito ergo sum" - "Ich denke, also bin ich".
Mit diesem Satz legte Descartes die Basis der modernen Wissenschaft.
Nur Erkenntnisse, die auf eigener Wahrnehmung beruhten oder durch
logische Schlußfolgerung aus dieser abgeleitet werden konnten,
wurden als gültig anerkannt. In der Folgezeit wurde dieser
Ansatz auf die sogenannte "objektive" Wahrnehmung
reduziert, d. h. auf die nach außen gerichtete menschliche
Sinneswahrnehmung. Dieser "objektive" Wissenschaftsbegriff
ist bis heute gültig und wird auch von solchen Wissenschaftlern
benutzt, die sich der Erforschung des menschlichen Bewußtseins widmen.
Die hier propagierte Wissenschaft vom Bewußtsein ist
demgegenüber eine "subjektive" Wissenschaft in dem
Sinne, daß die menschliche Wahrnehmung nach innen gerichtet und
- bei explizitem Verzicht auf Sinneswahrnehmung - das Bewußtsein
selbst zum Objekt der Forschung gemacht wird. Während die
"objektive" Wissenschaft sich also mit den natürlichen
Gesetzmäßigkeiten in unserer "Außenwelt"
beschäftigt, untersucht die Wissenschaft vom Bewußtsein
die natürlichen Gesetzmäßigkeiten in unserer
"Innenwelt". Sie ergänzt und vervollständigt
somit die "objektive" Wissenschaft im ursprünglichen
Sinne Descartes.
Experiment 1: Nehmen Sie sich nun ein paar Minuten Zeit.
Setzen Sie sich bequem hin, entspannen Sie sich, und schließen
Sie die Augen. Nehmen Sie bewußt, aber völlig entspannt
wahr, was sich gerade jetzt in Ihrem Bewußtsein abspielt, d.
h., was Ihnen gerade jetzt bewußt ist. Dafür sollten Sie
ca. 30 - 180 sec benötigen. Anschließend öffnen Sie
langsam die Augen, und reflektieren Sie darüber, was gerade eben
geschehen ist.
Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals, und nehmen Sie eventuelle
Veränderungen wahr. Reflektieren Sie diese ebenfalls.
Formulieren Sie Ihre Beobachtungen und Schlußfolgerungen.
Bei evtl. auftretenden Fragen und Problemen können Sie gerne
Kontakt mit uns aufnehmen. Wir werden uns bemühen, die zur
Klärung nötige "Hilfestellung" zu geben. Auch
freuen wir uns natürlich über Erfahrungsberichte aller Art.
Führen Sie bitte Experiment 1 vollständig durch, bevor Sie weiterlesen!
Lesen Sie erst weiter, wenn Sie Experiment 1 abgeschlossen haben!
Experiment 2: Wiederholen Sie Experiment 1, richten Sie Ihre
Wahrnehmung diesmal aber nicht auf Ihren
Bewußtseinsprozeß, sondern auf Ihren Körper - oder
genauer - auf Ihr Körpergefühl. Verfahren Sie ansonsten
exakt wie in Experiment 1.
Führen Sie bitte Experiment 2 vollständig durch, bevor Sie weiterlesen!
Lesen Sie erst weiter, wenn Sie Experiment 2 durchgeführt haben!
Möglicherweise hatten Sie bei der Durchführung der obigen
Experimente ein Problem: die eigentliche Wahrnehmung wurde
überdeckt von Gedanken. In diesem Falle ist es wichtig, daß
Sie diese Gedanken widerstandslos zulassen und dann Ihre
Aufmerksamkeit wieder auf die eigentliche Wahrnehmung richten.
Wiederholen Sie nun die Experimente 1 und 2 als Nr. 3 und 4.
Reflektieren Sie die Ergebnisse der Experimente 1 bis 4. Formulieren
Sie Ihre Beobachtungen und Schlußfolgerungen.
Führen Sie bitte die Experimente 3 und 4 vollständig durch,
bevor Sie weiterlesen!
Lesen Sie erst weiter, wenn Sie diese Experimente durchgeführt haben!
Sollten Sie immer noch Probleme bei der Durchführung haben,
verzweifeln Sie nicht. Für jedes wissenschaftliche Experiment
wird vor allem Geduld und Übung benötigt. üben Sie
also, und machen Sie sich mit der Arbeitsweise Ihres Bewußtseins
und mit diesem neuartigen wissenschaftlichen Ansatz vertraut.
Wiederholen Sie nun mehrfach die Experimente 1 - 4. Lassen Sie sich
ruhig Zeit - ggfs. mehrere Tage. Lesen Sie erst weiter, wenn Sie die
Experimente 1 - 4 mindestens dreimal wiederholt und dokumentiert
haben und Sie mit der Prozedur vollständig vertraut sind.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellen Sie sich vermutlich zwei Fragen:
1. Was mache ich hier eigentlich? und
2. Wozu soll das gut sein?
Es kann auch sein, daß Sie sich eine andere Frage stellen, z.
B. "Woher kommt dieses unangenehme Gefühl in meiner
Brust?" oder "Was bedeuten diese Bilder, die ich
ständig sehe?" Fragen dieser Art sind bestimmt ebenso
berechtigt wie die beiden zuerst genannten. Vielleicht
beschäftigt Sie stattdessen aber auch eine ganz andere Frage,
die Sie schon lange mit sich herumtragen.
Wichtig ist nun, wie Sie eine Antwort auf Ihre Fragen finden
können. Schließlich bedeutet Wissenschaft ja "Wissen
schaffen" und damit also Fragen beantworten.
Experiment 5: Wiederholen Sie die Experimente 1 - 4 noch
einmal. Richten Sie diesmal Ihre Wahrnehmung speziell auf den Aspekt
Ihres Bewußtseins / Ihres Körpergefühls, der mit
Ihrer Frage verbunden ist. Beschränken Sie sich auf eine Frage.
(Andere Fragen können Sie zu anderen Zeitpunkten stellen, wenn
Sie dieses Experiment noch einmal wiederholen.) Akzeptieren Sie ganz
bewußt jede Wahrnehmung, und verzichten Sie auf Interpretation.
Wiederholen Sie den Prozeß so lange, bis die Antwort für
Sie "stimmig" ist.
Beispiel 1: Nehmen wir unsere erste Frage: Was mache ich hier
eigentlich? Sie wiederholen Experimente 1 - 4 und nehmen dabei als
Beobachter wahr, was eigentlich genau passiert. Lassen Sie es sich
immer wieder zeigen (Wiederholung), bis Sie es wirklich klar erkannt
haben. Anschließend wiederholen Sie die Experimente 1 - 4 noch
einmal: Eine "richtige" Erkenntnis bleibt stabil und wird
von einem spontanen Glücksgefühl begleitet.
Beispiel 2: Nehmen wir unser hypothetisches Gefühl in Ihrer
Brust. Sie wiederholen Experimente 1 - 4 und richten Ihre Wahrnehmung
während der Experimente 2 und 4 auf dieses Gefühl. Tun Sie
nichts dafür und nichts dagegen. Lassen Sie es einfach zu.
Nehmen Sie die Beobachterrolle ein, und lassen Sie sich zeigen, woher
es kommt, wie es entstanden ist und welche Funktion es ausübt.
Fahren Sie fort (Wiederholung), bis Sie alle Zusammenhänge
erkannt haben. Anschließend wiederholen sie die Experimente 1 -
4 noch einmal: Eine "richtige" Erkenntnis bleibt stabil und
wird von einem spontanen Gefühl der Erleichterung begleitet.
Wundern Sie sich nicht, wenn sich während des Experiments 5 die
ursprüngliche Fragestellung verändert oder eine völlig
neue in den Vordergrund tritt. Eine "richtige" Antwort
braucht eine "richtige" Frage, und Ihr
(Unter)-Bewußtsein hat seine eigenen Prioritäten. Auch in
der "objektiven" Wissenschaft wurden oftmals bahnbrechende
Erkenntnisse gewonnen, nachdem man die ursprüngliche
Fragestellung über den Haufen geworfen und den sich
plötzlich neu auftretenden Fragen zugewandt hatte.
Verzweifeln Sie nicht, wenn Ihre Experimente nicht auf Anhieb das
gewünschte Ergebnis liefern. Viele große Forscher haben -
nach intensiver Ausbildung - jahrelang vergebens an einem bestimmten
Experiment gearbeitet, bis sie endlich den "Durchbruch"
schafften. Wichtig ist, daß Sie die Experimente nicht zu
beeinflussen versuchen, sondern sich auf Ihre Beobachterrolle
beschränken. Nur durch unvoreingenommene, neutrale und
leidenschaftslose Betrachtung können Sie zu "richtigen"
Ergebnissen kommen.
Wenn Sie vor unüberwindbaren Problemen zu stehen glauben, sich
irgendwo "festgefahren" haben und keinen Schritt
weiterkommen, sprechen Sie mit einem anderen Menschen. Vielleicht
laden Sie ihn auch ein, an Ihrem Experiment teilzunehmen. Die
ungeteilte und unvoreingenommene Aufmerksamkeit eines anderen
Menschen kann eine große Hilfe sein, die eigene
"Blindheit" zu überwinden. Seien Sie aber vorsichtig,
sogenanntes "Wissen" anderer Menschen ungeprüft zu
übernehmen. Prüfen Sie im Zweifelsfalle fragwürdige
Aussagen durch eigene Experimente. Auch in der "objektiven"
Wissenschaft gelten nur solche Erkenntnisse als "richtig",
die sich im Experiment reproduzierbar bestätigen lassen.
Seien Sie ebenso vorsichtig bei der Verallgemeinerung Ihrer eigenen
Erkenntnisse. Seien Sie sich darüber im klaren, daß diese
zunächst nur Ihren eigenen eingeschränkten
Wahrnehmungsbereich betreffen. Durch den Austausch mit anderen
Bewußtseinsforschern können Sie Anhaltspunkte (keine
Beweise) für die Allgemeingültigkeit Ihrer Erkenntnisse gewinnen.
Seien Sie sich bei allen Schwierigkeiten und Problemen immer im
klaren, daß jegliche Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen
nicht für wissenschaftliche Untersuchungen geschaffen wurde,
sondern um einem ziemlich hilflosen, unbehaarten Affen das
Überleben in einer unwirtlichen Umwelt zu sichern. Hinzu kommt,
daß die meisten Menschen im Gebrauch ihrer inneren Wahrnehmung
völlig ungeübt sind, ja, daß sie gelernt haben, diese
Wahrnehmung zu unterdrücken, da sie für ihr eigenes
Überleben bisher eher eine Behinderung dargestellt hat.
Dies bringt uns
zu der zweiten oben gestellten Frage: Wozu soll das alles gut sein?
Die Wissenschaft vom Bewußtsein bietet eine Methode, mit der Sie
auch diese Frage beantworten können.
Bitte lesen Sie hierzu auch: Auf
der Suche nach dem Sinn
Beispiele für praktische Anwendungen finden sie in: Der
Lebenszyklus
Einen Ausblick auf die mögliche Bedeutung der Wissenschaft vom
Bewußtsein finden Sie in: Voraussetzungen
für eine wissenschaftliche Revolution
Bewußtsein wird sich seiner selbst bewußt
|
www.forum.reality-check.de |